Teilnahme-Richtlinien

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Weil wir alle verschiedene Vorstellungen und Erwartungen vom Leben haben und sehr unterschiedlich gestrickt sind, hat die Ecotopia Biketour versucht, ein paar Punkte – nennen wir sie Grundsätze – aufzustellen, die uns ein wohlwollendes und schönes Miteinander erleichtern können. Dass jede*r seine*ihre Ideen einbringen kann und verschiedene Ansichten bis zu einem gewissen Grad Platz haben dürfen, ist klar – folgende Themen sollten aber alle als unsere gemeinsamen Grundsätze akzeptieren:

Die Biketour ist ein Projekt, das für die Natur nachhaltig handeln möchte, indem wir radfahren, bei den besuchten Projekten mithelfen, Medien-Arbeit machen und Aktionen organisieren. Wir werden auch bei bereits vorbereiteten Aktionen teilnehmen (z.B. bei laufenden Protesten) und bringen dort unsere Ideen und Erfahrungen ein und tauschen ebensolche mit den Locals aus.

Die Gruppe besteht ohne Hierarchien und dazu braucht es, dass alle Verantwortung übernehmen und darauf achten, dass auch keine Hierarchien entstehen. Entscheidungen werden im Konsens gefällt, ebenso werden Probleme gelöst. Viele Menschen, die mit auf die Biketour kommen, haben keine Erfahrungen damit, also sei dir bitte bewusst, dass diese Struktur am besten funktioniert, wenn alle konzentriert und konstruktiv zusammen arbeiten – so können Vorschläge erarbeitet werden und das Ziel wird schnell erreicht. Wir versuchen stets die Balance zwischen einer effektiven Entscheidungsfindung in der Gruppe und den persönlichen Bedürfnissen und Freiheiten eines*einer jeden TeilnehmerIn zu finden.

Auf der Radtour streben wir ein gemeinschaftliches Zusammenleben ohne Diskriminierungen an. Sexismus, Rassismus, Homophobie, Transphobie & Cis-Sexismus, Xenophobie, Antisemitismus, Antiziganismus und jede andere Form von diskriminierendem Verhalten wird nicht toleriert. Die Biketour ist leider, wie jeder andere Platz, nicht zur Gänze frei von diskriminierenden Strukturen, es sollte jedoch ein Platz sein, wo wir genau diese Strukturen in Frage stellen und offen diskutieren.

Innerhalb der Ecotopia-Gruppe wollen wir unsere sozialen Hintergründe und Werte als etwas betrachten, von dem wir gegenseitig lernen können. Daher wollen wir alle TeilnehmerInnen dazu ermutigen, diese Vielfalt an Erfahrungen wertzuschätzen und Rücksicht auf andere Lebensformen zu nehmen. In der Gruppe versuchen wir einen Weg zu finden, dass alle sich wohl fühlen können und dieses Wohlwollen am besten auch nach außen tragen. Du wirst auf der Biketour viel lernen, also sei offen für das!

Die Biketour steht für Bildung (die selbstverständlich außerhalb von schulischen oder universitären Strukturen stattfindet). Hier sind alle willkommen, dazu beizutragen, denn nur durch die Beiträge der TeilnehmerInnen geht diese Idee auch auf. Wenn du also denkst, dass du z.B. einen Workshop zu einem bestimmten, passenden Thema gestalten kannst oder bestimmte Fähigkeiten gerne mit anderen teilst, bist du dazu aufgefordert und eingeladen!

Wir versuche nach dem Prinzip reduce, reuse und recycle zu leben. Reduziere also Müll so gut es geht – nimm nicht zu viele Plastiktaschen beim Einkaufen, kaufe Lebensmittel ohne Verpackung, vermeide Essen in Konservendosen. Denk beim Einkauf immer daran, dass wir möglichst wenig Spuren für zukünftige ArchäologInnen hinterlassen wollen :)

Das Essen, das gemeinschaftlich gekocht und gedeckt wird, ist vegan, weil es der kleinste gemeinsame Nenner für alle ist und auch unseren umweltschonenden Aspekt mit abdeckt. FleischesserInnen und andere nicht-vegane Menschen sind auf der Tour natürlich genauso willkommen, es wird jedoch keine nicht-veganen Produkte (Fleisch, Eier, Milchprodukte) während der gemeinschaftlichen Mahlzeiten geben und dies auch nicht eingekauft.

Wir sind davon überzeugt, dass wir jeweils vor Ort die lokalen Bauern und Bäuerinnen unterstützen wollen und in kleinen Geschäften einkaufen, weil die industrielle Landwirtschaft und Supermarktketten viele umweltschädliche und sozial unverträgliche Maßnahmen unterstützen und überhaupt erst produzieren. Kauf dein Essen während der Biketour also bitte auch möglichst in kleinen Geschäften und von den lokal produzierenden Bauernhöfen.

Die Organisation rund um Ecotopia ist nicht auf Profit ausgerichtet, sondern wird von Freiwilligen betrieben und setzt sich aus mehreren DIY-AktivistInnen zusammen. Das Geld, das wir während der Tour von unseren TeilnehmerInnen sammeln, wird für die Kosten, die entstehen, verwendet, z.B. sind diese: Essen, Spenden für die Projekte, die uns aufnehmen, Erste-Hilfe-Ausrüstung, Fahrrad-Werkzeug, Kosten für Flyer und Material (aber auch ein kleiner Grundstock an Geld, der als Starthilfe für die Biketour im kommenden Jahr dient).

Wir möchten die Teilnahme möglichst inklusiv gestalten, auch in Bezug auf Geld. Daher wird dieses in regelmäßigen Abständen (z.B. ein Mal in der Woche) anonym eingesammelt, der Vorschlag liegt bei 3 bis 5 Euro am Tag (bzw. äquivalent dazu in anderen Währungen). Was tatsächlich pro Tag oder Woche gebraucht wird, ist immer schwer zu schätzen, weil Währungen fluktuieren und sich die ökonomische Lage in den Ländern von Jahr zu Jahr ändern kann. Wir durchqueren Regionen mit sehr unterschiedlichen Einkommens- und Lebenserhaltungskosten. Wenn der Vorschlag für den täglichen Beitrag nochmal geändert werden muss, erfolgt dies im Plenum in einer Konsensentscheidung.
In der Vergangenheit hat die Biketour schon andere Methoden der Solidarischen Ökonomie praktiziert, z.B. Ecorates verwendet, eine Alternativwährung, die für das erste Ecotopia Gathering im Jahr 1989 von EYFA gestaltet worden ist. Für die Biketour ist es wichtig, Alternativen zum/im Kapitalismus direkt auszuprobieren und zu etablieren, indem wir uns soziale und ökonomische Ungleichheiten bewusst machen.


In größeren Gruppen braucht es einfach eine gewisse Zeit, bis man sich gegenseitig kennenlernen kann. Und die Zugestoßenen brauchen Zeit, sich in der Gruppe einzufinden und den Prozess kennen zu lernen. Daher bitten wir euch, mindestens 1-2 Wochen dabei zu sein!

Die Ecotopia Biketour ist mehrsprachig. Es liegt in der Verantwortung aller, sicherzugehen dass jede*r versteht, um was es geht und jede*r verstanden wird. Es gibt die Möglichkeit, die Plena mehrsprachig abzuhalten. In der Vergangenheit war Englisch die am meisten gesprochene Sprache, aber wir sind für eine sprachliche Vielfalt, sodass sich auch jene, die nicht so gut Englisch sprechen, wohlfühlen und kommunizieren können.

Die Privatsphäre jeder Teilnehmerin und jedes Teilnehmers, aber auch die der GastgeberInnen bei den Projekten, die wir besuchen, muss respektiert werden. Fotografieren und Filmen muss vorher mit den Beteiligten abgesprochen werden und es sollten keine Fotos und Videos ins Internet (insb. Facebook) gestellt oder anderweitig veröffentlicht und versendet werden, ohne die explizite Bewilligung aller darauf/darin zu sehenden Personen.

Diese Richtlinien ergeben sich aus 24 Jahren Erfahrung und sind von tausenden TeilnehmerInnen erstellt worden. Wir sind für neue Ideen immer offen und nehmen Vorschläge zu unserer Organisationsweise gerne an – gemeinsam machen wir die Biketour zu einem Erlebnis und einem Beispiel, wie Utopien gelebt werden können.

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